Der Turm von Monte Vico
von Raffaele Castagna
Der Turm, welcher auf dem Vorgebirge von Monte Vico ein mit Kreuzen übersätes Gräberfeld überragt, wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Wie viele andere Türme, die längs der thyrrenischen Küste nach vorhanden sind oder im Laufe der Zeit zerstört wurden sei es durch Verwitterung oder durch menschliche Nachlässigkeit, diente er zur Ueberwachung der Küste in einer Zeitperiode, in welcher die Insel andauernd Piratenüberfällen ausgesetzt war. Die traditionellen Rauchsignale und nächtlichen Feuer waren die Zeichen der drohenden Gefahr für die Bevölkerung. Es fehlen jedoch nicht die Zeugnisse, welche den eigentlichen Verteidigungscharakter des Turms von Monte Vico in den Vordergrund rücken: Auf dem Platz, der die Festung umgibt, waren einige Kanonen stationiert; später durch andere neueren Datums ersetzt wurden sie, wie aus zeitgenössischen Chroniken zu ersehen ist, im Juni 1785 von S. M. Ferdinando IV, König von Neapel und Sizilien, nach Lacco gebracht. Noch heute sind im Museum von S. Restituta einige steinerne Mörserkugeln zu sehen, die vom Monte Vico stammen.
An die schrecklichen Augenblicke der Piratenüberfälle und an die vor allem durch die Fürbitte der Beschützerin S. Restituta glücklich überstandene Gefahr erinnern auch einige Volkslieder.
Der Turm besteht aus einer wuchtigen quadratischen Basis, die von zwei Stockwerken überragt wird. Im Erdgeschoss öffnet sich eine grosse Zisterne, die tief in die Erde reicht und in zwei Sektoren aufgeteilt ist. Euber eine Treppe auf der nordöstlichen Seite erreicht man das erste Stockwerk; das mit einem Tonnengewölbe und drei Schiessscharten in den Mauern ausgestattet ist; hier war auch Vorsorge getroffen, um die Rauchsignale und Warnfeuer anzuzünden. Durch eine andere kleinere Treppe in der Ostmauer kann das zweite und oberste Stockwerk erreicht werden.
Im Jahre 1868 wählte die Gemeinde von Lacco Ameno den Platz mit dem Turm und die umliegende Zone als Gelände für einen öffentlichen Friedhof.
Wer aus diesem oder jenem Grund bis zu dieser Höhe emporsteigt, kann ein eindrückliches, unvergleichliches Panorama bewundern: die Hügellandschaft von Lacco Ameno, beherrscht vom Gipfel des Epomeo, den Fungo (Pilz) aus Vulkangestein inmitten des ruhigen, tiefbaluen Meers, den Landausläufer von Perrone in Casamicciola, die Küste von Vivara und Procida, die Profillinie des Monte di Procida und des Caps Miseno un den klaren, weiten Horizont